Hoffest 2011 - Dr. Bernhard Hertel sprach über Energiewende und kommunale Zusammenarbeit

Veröffentlicht am 28.06.2011 in Ortsverein
Kuchenbuffet
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Bei wechselhaftem Wetter besuchten viele Rosbacher und Rodheimer Bürgerinnen und Bürger an Fronleichnam das Hoffest der SPD Rosbach/Rodheim. Gastredner in diesem Jahr war Dr. Bernhard Hertel, Bürgermeister von Niddatal.

Wie in jedem Jahr sorgte das SPD-Team mit Grillspezialitäten, hausgemachten Salaten, Bier vom Fass sowie Kaffee und Kuchen für das leibliche Wohl der Besucher und für die musikalische Untermalung war DJ Heinz Wickert verantwortlich.

Zunächst begrüßte Pressesprecher Herbert See die Gäste im Namen des Parteivorstandes und stellte den Besuchern Siegfried Blanke, den neuen zweiten Vorsitzenden der Rosbacher und Rodheimer SPD vor.

Blanke, der seit mehr als 15 Jahren in Nieder-Rosbach lebt, hat zwei Söhne und arbeitet bei einer Landesbank in Frankfurt am Main. Als einer seiner Hauptaufgaben im Parteivorstand sieht er die Gewinnung neuer Mitglieder und die Verjüngung der Gremien an. Dafür will er viele junge Menschen in seiner Stadt an die Kommunalpolitik heranführen - sicher keine leichte Aufgabe.

Als Gastredner hatte der Parteivorstand den Bürgermeister der Nachbargemeinde Niddatal, Dr. Bernhard Hertel, gewinnen können. Dr. Hertel, selbst einmal für fast vier Jahre Mitarbeiter der Stadt Rosbach, ging gewohnt sachlich an die Themen heran. Schwerpunkte seines etwa 20-minütigen Vortrages waren die Energiewende und die Zusammenarbeit der Nachbarkommunen.

Nach Hertels Darstellung sagen die Bürger in einer großem Mehrheit "Nein" zur Atomkraft und befürworten die Energiewende, gleichzeitig lehnen sie jedoch Windparks oder eine Biogas-Anlage in ihrer Gemeinde ab. Der seit langem geplante Windkraftpark mit fünf Windkraftanlagen zwischen Niede Wöllstadt, Ober Wöllstadt und Bruchenbrücken hat für viel Zündstoff in Wöllstadt gesorgt. Gleiches gilt für die im Niddataler Stadtteil Kaichen geplante Biogas-Anlage, die dort ein ortsansässiger Landwirt errichten will.
Den Bürgern müsse klar werden, dass jede Kommune im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zur Energiewende in unterschiedlichster Form leisten muss, so Hertel. Die Zusammenarbeit und die Abstimmung mit den Nachbargemeinden seien hier von zentraler Bedeutung. Dies klappe laut Dr. Hertel in der Zusammenarbeit von Niddatal, Rosbach und Wöllstadt in verschiedenen Bereichen schon vorbildlich. Beispiele hierfür sind nach seiner Ansicht der Zweckverband Sozialstation und die gemeinsame Ausbildung der städtischen Mitarbeiter im Rahmen der Einführung der Doppik. Die leeren Kassen werden die Kommunen zwingen, über weitere Möglichkeiten der kommunalen Zusammenarbeit nachzudenken und diese umzusetzen. Die Zusammenarbeit werde aber laut Dr. Hertel nur gelingen, wenn die einzelnen Gemeinden als gleichberechtigte Partner fair miteinander umgingen und keine Eingemeindungsabsichten voranstellten.

Im Anschluss an Dr. Hertel ergriff Heinz Sill, der 1. Stadtrat der Stadt Rosbach, das Wort.
Sill untermauerte und konkretisierte die Rosbacher Situation in den Ausführungen von Dr. Bernhard Hertel zur energiepolitischen Situation. „Der Entwurf des Flächennutzungsplanes für den Regionalverband Frankfurt/RheinMain sah Vorrangflächen für die Windenergienutzung vor. Diese wurden durch die Mehrheit von CDU und FDP gestrichen. Unter dem Eindruck der Katastrophe von Fokushima und dem dadurch ausgelösten Sinneswandel soll der Flächennutzungsplan jetzt bis 2012 nachbearbeitet werden. In der Zwischenzeit bedeutet dies, dass Windkraftanlagen im Außenbereich privilegiert und nur nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz zu genehmigen sind.“

Damit könne jeder Grundstückseigentümer Anträge stellen, ohne dass die Stadt auf die Standorte wesentlichen Einfluss nehmen könne. Einen derartigen unkontrollierbaren Wildwuchs wolle man in Rosbach vermeiden. Stadtverwaltung und Magistrat erarbeiteten deshalb derzeit eine Machbarkeitsstudie für die Ausweisung von Vorrangflächen für Windenergieanlagen in den Rosbacher Gemarkungen, die dann so schnell wie möglich durch den Regionalverband sanktioniert werden sollen. In diesem Zusammenhang müsse auch über Möglichkeiten der verstärkten Nutzung der Sonnenenergie nachgedacht werden. Eine Intensivierung der bioenergetischen Nutzung sieht Sill demgegenüber kritisch, da dem hohen Flächenverbrauch eine relativ kleine Energieausbeute gegenüber stehe.

Gegen Ende der Veranstaltung dankte SPD-Pressesprecher Herbert See im Namen des Parteivorstandes allen Helfern, den Rednern und dem DJ für die gelungene Gestaltung des Hoffestes. Bei Kaffee und Kuchen wurden die angeschnittenen Themen weiterhin rege bis zum Ende der Veranstaltung diskutiert.

Herbert See
Pressesprecher der SPD Rosbach/Rodheim