Reichert-Dietzel und Sill fordern Regelung für kommunale Energiebetriebe

Veröffentlicht am 23.02.2012 in Ortsverein

Dr. Rathjens (hinten) dankt den beiden Rednern Cäcila Reichert-Dietzel und Heinz Sill für ihre Interessanten Beträge zum viel diskutierten Zukunftsthema Erneuerbare Energien.

Die SPD Rosbach/Rodheim hatte am Aschermittwoch zu ihrem traditionellen Heringsessen ins Gasthaus „Zur Rose“ nach Nieder-Rosbach eingeladen.
Die zahlreichen Besucher lauschten aufmerksam den Redebeiträgen von Heinz Sill und Cäcilia Reichert-Dietzel. Schwerpunkt der Ausführungen zum politischen Aschermittwoch war das Thema „Erneuerbare Energien“.

Nach der Begrüßung durch den Parteivorsitzenden Reinhard Zeidler sprach der 1. Stadtrat und Umweltberater der Stadt Rosbach, Heinz Sill, über das Thema „Erneuerbare Energien für Rosbach“. Zur Motivation stellte er dabei einige provokante Fragen, inwieweit die Anwesenden zum Einsparen von Energie in ihren Privathaushalten bereit seien. So könne man doch einfach die Raumtemperaturen auf 16 Grad absenken und pro Tag nur noch eine Stunde fernsehen, um erheblich weniger Strom, Gas, Heizöl, Holz oder andere Energieträger zu verbrauchen. Da derartige Ansätze ganz bestimmt nicht zu einer Akzeptanz in der Bevölkerung führten, müsse man daher auf andere und praktikablere Lösungsansätze zurückgreifen.

Um den Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin ein gemütliches Zuhause und Fernsehen nach Lust und Laune zu ermöglichen, zeigte Sill auf, dass z.B. eine effektive Wärmedämmung einen Weg zur effektiveren Verwendung von Energie darstellen könnte. Die Stadt Rosbach habe dies erkannt und saniere aus diesem Grund ihre Objekte Zug um Zug nach aktuellen Standards. Dabei müsse laut Sill darauf geachtet werden, dass die Mieten für die Bürger trotz Dämmmaßnahmen bezahlbar blieben.

Mit der fertig gestellten Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Rosbacher Bauhofs und der geplanten Anlage auf dem Dach der neuen Sporthalle Rodheim sieht Sill die Stadt auf dem richtigen Weg. Der diskutierten Möglichkeit zur Errichtung einer Biogasanlage am Standort Rosbach stand Sill in seinem Vortrag jedoch eher kritisch gegenüber, da diese zu Geruchsbelästigungen führen würde und der qualitativ hochwertige Rosbacher Ackerboden nicht für den Anbau derartiger Energieträger verwendet werden sollte.

Bzgl. der Nutzung von Holz als Heizenergieträger schlagen zwei Seelen in der Brust des Rosbacher Revierförsters. Zum einen spüle der Verkauf des Holzes seit Jahren erhebliche Mittel in die Kassen der Stadt. Zum Anderen dürfe dies aber nicht dazu führen, dass kein Altholz mehr in den Wäldern verwittere, da hierdurch der Lebensraum vieler Waldbewohner verloren ginge.

Sill begrüßte, dass Rosbach mit Wehrheim, Friedberg und Ober-Mörlen gemeinsame Vorrangflächen für Windkraftanlagen ausweisen möchte. Hierfür wäre ein Gebiet in Richtung Winterstein denkbar, wobei die Stadt Rosbach die Bürger hierüber Ende Februar 2012 ausführlich informieren wolle.

Mit seiner Forderung nach einer Änderung der HGO (Hessische Gemeinde Ordnung), die es den Kommunen erlaubt, sich wirtschaftlich im Energiebereich zu betätigen, übergab Sill das Wort an Cäcilia Reichert-Dietzel. Die Bürgermeisterin von Ranstadt griff diesen Punkt sogleich auf und schloss sich der Forderung von Sill an: “Gut ist, wenn die Gelder in der Region bleiben und wir eine regionale Wertschöpfung haben. Das stärkt die heimische Wirtschaft, stärkt die Finanzausstattung der Kommune und sichert Arbeitsplätze “, bemerkte Reichert-Dietzel. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sei eine sozial- und wirtschaftpolitische Notwendigkeit. In naher Zukunft würden die Preise der fossil-atomaren Energieträger die der erneuerbaren Energien übersteigen. Wer dann erst anfange, seine Energieversorgung umzubauen, der würde, so Reichert-Dietzel, viel Zeit und auch Kapital verlieren.

Reichert-Dietzel forderte die Bundes- und Landesregierung daher dazu auf, hier den Takt zu erhöhen und Kommunen bei der Energiewende zu unterstützen.
Gleiches gelte laut der Fraktionsvorsitzenden der SPD im Kreistag auch für die Kinderbetreuung. Der Bund und das durch eine CDU/FDP-Koalition regierte Land müssten endlich die Kosten für die übertragenen Aufgaben zahlen. Die Kommunen dürften nicht auf den zusätzlichen Ausgaben für die Kinderbetreuung sitzen bleiben, sonst könnten Städte wie Rosbach die hohe Qualität in ihren Einrichtungen nicht weiter gewährleisten. Die Vereinbarung von Familie und Beruf wäre dabei durch entsprechende Angebote sicherzustellen. Die SPD Rosbach/Rodheim habe hier mit ihrer Zustimmung zur Kasperburgschule, dem Kinderhaus Bergstraße und dem Sportzentrum Rodheim richtungweisend mitgewirkt.

Die Südumgehung und das dabei entstehende Industriegebiet würden laut Reichert-Dietzel dazu beitragen, die Attraktivität von Rosbach zu erhalten und zu stärken. Die hierzu verwendeten hohen „Investitonskosten in die Zukunft“ wären gut angelegtes Geld.
In diesem Zusammenhang sprach Reichert-Dietzel dem Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Rosbach und Fraktionsvorsitzenden Dr. Hans-Peter Rathjens direkt an: „Ich habe Ihre bemerkenswerte Haushaltsrede via Internet gelesen. Darin sind detailliert die Punkte einer soliden Haushaltspolitik dargelegt. Bei meiner Amtsübernahme in Ranstadt musste ich erkennen, dass die mir vorgelegten Pläne mit der Wirklichkeit nicht im Einklang standen. Dies ist heute anders. Dr. Rathjens, lassen Sie sich auf keinen Fall von dem eingeschlagenen Konsolidierungskurs abbringen. Sorgt bitte als SPD dafür, dass durch eine sozialverträgliche Gebühren- und Steuerpolitik die Kita-Gebühren auf breitere Schultern verteilt werden und einem künftigen Bürgermeister Mittel für notwendige Investitionen ab 2013 zur Verfügung stehen.“

Nach den Redebeiträgen diskutierten die Besucher ausgiebig mit
Cäcilia Reichert-Dietzel und Heinz Sill.

Herbert See
Pressesprecher der SPD Rosbach/Rodheim